Keine Überraschungen!

„Keine Überraschungen“ ist ein wichtiger Grundsatz für jede geplante Operation bei Endometriose. Was heisst das und warum ist das so?

„Keine Überraschungen“ bedeutete, dass es während der Operation keine Überraschungen geben soll was die Ausdehnung der vorliegenden Endometriose anbelangt. Es ist also wichtig, durch genaue Diagnostik vor der Operation zu wissen, wo und wie ausgedehnt Endometriose vorliegt. Die Operateurin bzw der Operateur (die Person, welche die OP durchführt) sollte so weit wie möglich im Voraus wissen, was während der OP anzutreffen sein wird. Dies ist wichtig, weil gerade für die Endometriose wesentlich ist, im Voraus genau zu besprechen, was operiert werden soll und was eventuell auch nicht. Im Gegensatz zu bösartigen Tumoren muss bei der Endometriose nicht unbedingt immer alles entfernt werden (siehe dazu den Abschnitt „Radikal operieren oder nicht?“).

Eine genaue Anamnese und Diagnostik vor der Operation sowie eine genaue Besprechung der OP im Voraus mit der Operateurin / dem Operateur ist also unerlässlich um durch allfällige „Überraschungen“ im Nachhinein ein suboptimales Ergebnis er erreichen.

„Keine Überraschungen“ bedeutet auch, dass die OP möglichst optimal geplant werden kann (was auch für die anzunehmende OP-Dauer relevant ist).

Natürlich gibt es gewisse Grenzen bezüglich Diagnostik, vor allem wenn feine Endometrioseherde auf dem Bauchfell vorliegen. Aber auch das Vorliegen einer sogenannten „peritonealen Endometriose“ kann man durch genaue Angaben zu den Schmerzen und durch indirekte Zeichen in der Untersuchung (Verschieblichkeit, Schmerzauslösung durch Druck) mit einer recht guten Wahrscheinlichkeit zumindest vermuten, so dass auch in diesem Fall häufig die Endometrioseherde ungefähr dort sind, wo sie im Voraus zu vermuten gewesen waren. Zudem ist es bei einer reinen peritonealen Endometriose nicht so wichtig, die genaue Lokalisation im Voraus zu kennen (sondern es ist eher wichtig, die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, dass tatsächlich Herde vorliegen und die operative Entfernung auch Sinn macht). Wichtig ist die genaue Kenntnis der Ausdehung und Lokalisation insbesondere bei der tiefen Endometriose.

Fazit: Eine sogenannte „Diagnostische Bauchspiegelung“ um einmal zu sehen, ob es Endometriose hat oder nicht, ist kein sinnvoller Eingriff.